Der Bau des Gotthard-Eisenbahntunnels 1872 bis 1882 war eine Pioniertat! Es entstand die wohl wichtigste Eisenbahn-Nord-Süd-Passage Europas. 75 Jahre sind vergangen, seit Elloks die steile Nord- und Südrampe der Gotthardbahn erstmals befahren haben. Am 12. Dezember 1920 konnten die SBB die elektrische Energie in die Fahrleitung zwischen Erstfeld und Biasca einspeisen. Damit begann eine neue Epoche auf einer der schönsten Gebirgsbahnstrecken Europas.

Die Lokomotivindustrie konstruierte zu Beginn der zwanzige Jahre mit den beiden Triebstangen-Maschinen Be 4/7 und Ce 6/8 die beliebtesten Eisenbahnfahrzeuge der Schweiz. Damals lösten die legendären Krokodile die Dampfloks vor schweren Güterzügen ab und gewannen rasch viele Freunde. Bis 1994 sind 15 verschiedene elektrische Streckenloktypen am Gotthard in den fahrplanmäßigen Einsatz gelang.

Die technisch einzigartigen Altbau-Elektrolokomotiven bleiben unvergessen. Anlass für den Hermann Merker Verlag, die 1982 zum hundertjährigen Bestehen der Gotthardbahn erschienene Sonderausgabe vollständig neu bearbeitet wiederaufzulegen. Dank enger Zusammenarbeit mit den SBB konnte für die Neuausgabe viel attraktives, teilweise bisher unveröffentlichten Bildmaterial verwendet werden.

Anlagen und Betrieb der Gotthardbahn wurden laufend dem neuesten Stand der Technik angepasst. Die Transitachse Gotthard ist für die SBB bis heute eine maßgebliche Einnahmequelle geblieben. Doch mit den Jahren wurde aus der Gotthardlinie eine „Wendeltreppe” des europäischen Transitverkehrs. Mit dem Projekt Alp Transit, das den Bau eines Gotthard-Basistunnels einschließt, beziehen die SBB die Gotthardbahn in das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz ein.