Der Aufstand vom 17. Juni 1953: Als die S-Bahn in Berlin still stand

Die letzten Kriegstage, die Nachkriegszeit, die Aufteilung der Stadt samt Blockade 1948/49 und der Aufstand vom 17. Juni 1953: Die Jahre von 1945 bis 1955 rückten Berlin noch mehr als bisher ins Rampenlicht des Weltgeschehens, machten es zu einem Brennpunkt des Kalten Kriegs. Die Eisenbahn der Spreemetropole war von dieser Entwicklung unmittelbar betroffen.
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Slg. Manuel Jacob
Auszug aus der chronologischen Aufstellung der Abteilung S-Bahn über die Eingriffe in den S-Bahn-Verkehr um den 17. Juni. Der S-Bahn-Betrieb wurde tags darauf auf einigen Ost-Berliner Abschnitten wieder aufgenommen, ab dem 22./23. Juni auch im Westteil der Stadt. Fahrten zwischen Ostsektor und Westsektoren gab es aber erst wieder Anfang Juli 1953 

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs änderte sich für Berlin und seine Eisenbahnen fast alles. Noch lief der Aufbau der zerstörten Stadt, als die Teilung begann und der Kalte Krieg den Alltag und das Verkehrswesen massiv beeinflusste - bis hin zu dramatischen Zuspitzungen im geteilten Berlin. Im Juni 1948 – vor jetzt 75 Jahren - verhängte die Sowjetunion die fast ein Jahr dauernde Blockade West-Berlins,,im Juni 1953 – vor 70 Jahren – protestierten Bürger Ost-Berlins und der DDR gegen die politischen Verhältnisse. Wie sich die Lage jeweils auf die Eisenbahn Berlins auswirkte, erfahren Sie in unserem Bahn Extra-Sonderheft. 

Vor 70 Jahren als die S-Bahn still stand

Unzufriedenheit mit den Verhältnissen und der Regierung der DDR hatte es schon zu Beginn der 1950er-Jahre gegeben. Am 17. Juni 1953 steigerte sie sich zu einem Massenprotest, der als „Arbeiter-“ oder „Volksaufstand in der DDR“ in die deutsche Geschichte einging. Er erfasste auch Berlin und bezog die S-Bahn ein. 

Die Sowjetunion griff daraufhin hart durch: Sie verhängte das Kriegsrecht, übernahm in mehreren Regionen die Kontrolle und schlug zusammen mit der Kasernierten Volkspolizei die Proteste gewaltsam nieder. Circa 50 Menschen kamen ums Leben, rund 15.000 wurden festgenommen und über 1.500 später verurteilt. Damit hielt die UdSSR die Regierung Ulbricht an der Macht. Im Westen wurden die Proteste als Wunsch der Ostdeutschen nach Wiedervereinigung gewertet. Entsprechend galt der 17. Juni fortan in der Bundesrepublik und in West-Berlin als Tag der deutschen Einheit und als gesetzlicher Feiertag. Die Regelung blieb bis 1990 bestehen.

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Dem Wiederaufbau nach dem Krieg standen umfangreiche Demontagen vor allem der Sowjetmacht gegenüber. Der Wiederbeginn des Reiseverkehrs lief unter den politischen Vorgaben oftmals eingeschränkt; berühmte Stationen wie der Anhalter Bahnhof oder der Stettiner Bahnhof wurden gar geschlossen. Dieses Sonderheft dokumentiert den vielseitigen, nicht selten dramatischen Werdegang des Berliner Eisenbahnwesens in den ersten Nachkriegsjahren mit vielen Daten, Fakten, Hintergrundinformationen und Originalquellen. Über den "Schauplatz des Geschehens" informiert auch die Poster-Beilage mit Original-Streckenplänen der Reichsbahndirektion Berlin von 1945 und 1955; zwei detailreiche Raritäten mit enormer Aussagekraft.

Weitere Themen (#02020):

  • Kolonnenverkehr
  • Berlin-Blockade
  • Nachkriegsjahre
  • Wiederbeginn
  • Bahn in Sektoren

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