Traumhaftes Bottwartal! Um 1952 zeigt sich der Personenzug südlich von Oberstenfeld vor Burg Lichtenberg. Es führt eine der aus Sachsen gekommenen Maschinen.
Foto: Carl Bellingrodt
Über ein halbes Jahrhundert ist nun vergangen, seit die Lokalbahn durchs Bottwartal 1968 ihren Betrieb einstellte. Noch 1965 glaubten etliche Bürger im Bottwartal und manche Eisenbahnfreunde an eine Zukunft der Bahn: Die neue Diesellokomotive war da, an schönen Wochenenden waren die Züge pratzelvoll. Das Tal wurde zunehmend Ziel begeisterter Fahrgäste, Gutachten mahnten zum Erhalt der Verkehrsverbindung. Doch schon 1966 wurden zum letzten Mal Berufspendler und wanderbegeisterte Tagestouristen befördert. Drei Jahre später, bis Sommer 1969, lag vom einstigen Stolz des Bottwartals bereits kein Meter Gleis mehr. Innerhalb von gut vier Jahren hatte die Bundesbahn aus einem funktionierenden Verkehrsnetz von 34 Kilometern Länge, dessen Verkehrsaufkommen sogar anstieg, eine Schotterwüste gemacht – und das trotz Protestaktionen der Bürger und Gemeinden, die für den Erhalt des staufreien Verkehrsweges buchstäblich auf die Straße gingen. Immerhin gelang es damals federführend der Stadt Steinheim, dass das kurze Teilstück von Marbach bis in die Urmenschstadt von Schmalspur auf Vollspur umgestellt wurde. Dennoch fuhr 1990 auch dort der letzte Güterzug, die Schienen wurden ebenfalls abgebaut.
Weiterführender Bericht in der Marbacher Zeitung (02/22)
Bottwartalbahn: Standardwerk hat neue Erkenntnisse von Christian Kempf
"Wie konnte die Politik so eine Fehlentscheidung treffen?“
www.marbacher-zeitung.de